Anbaugebiet Thermenregion

Thermenregion

Ein Mosaik ohne Vergleich, dass durchaus weltweit so gesehen werden kann. Beginnend im Steinfeld rund um die Gemeinden Tattendorf und Teesdorf. Bis 1918 gehörten die Weine aus diesem Gebiet laut Kataster immer zu A Sorten die in anderen Regionen sonst als B Sorten bezeichnet und qualifiziert wurden. Konkret hier zu nennen wäre der Blaue Portugieser. Stand er im Steinfeld war er eine A Sorte – in allem anderen Gebieten der Monarchie war er eine B Sorte. Der besondere Boden und das Mikroklima lässt bestimmte Sorten einzigartig werden und die Natur lässt auf den kargen Böden nur sehr geringe Ernten zu.  In den Zeiten wo Masse und Tiefpreis bestimmen lässt sich der von der Natur aufgezwungen Weg mit Kleinsternten nur mehr sehr schwer verfolgen. Aber bei akribischer Suche finden sich in diesem Gebiet besondere und einzigartige Weine. Ein Steinwurf vom Steinfeld entfernt, liegt Baden und Soos mit ihren Weinbergen eine völlig andere Welt. Hier kühlt im Vergleich zur Ebene des Steinfelds der kühle Wind von den Bergen und forciert so die Frutchsäure Entwicklung.

Der besondere Boden und das Mikroklima lässt bestimmte Sorten einzigartig werden und die Natur lässt auf den kargen Böden nur sehr geringe Ernten zu.

Anbaugebiet Thermenregion
Weinbauregion Thermenregion ©ÖWM

In Kottingbrunn, einst ein bedeutender Ort, – heute bedarf es des Navi diesen Ort  zu finden – gab es einmal die größte Galopprennbahn der alten Welt, wo sich der Adel und die Reichen trafen und die Weine im Übermaß lobten. In Vöslau war der Sitz des größten Weinhändlers der alten Welt; Schlumberger – Er leiferte nach England, Indien, USA, Kanada, Madras und überall dorthin wo das Englische Weltreich herrschte. Denn der offizielle Wein des Houses of Commons war der Red Vöslauer – heute Blauer Portugieser genannt. In diesen Ort wurde auch nach Ende der Reblauskatastrophe ein turmartiges Schloss als Denkmal über den Sieg über die Reblaus errichtet – der Lausturm.

Weiter zu Perchtoldsdorf, ein Ort wo schon Mark Twain als Heurigen Gast  begrüßt wurde, als er damals die weltberühmte Kaltwasser Kur in Kaltenleutgeben besuchte – Ob er Henryk Sienkiewicz dem Autor von Quo Vadis ebenfalls bei einem Heurigen traf, denn dieser kurte ebenfalls in Kaltenleutgeben, ist eine Hypothese. Selbst in diesem sehr kleinen Weinort  sind 4 völlig differenzierte Klimaten und Böden vorhanden, die jeweils andere eigenständige Weine ergeben.

In Traiskirchen wiederum trafen sich in den Winzerkellern die verschiedenen Regionsspezifischen Weine. Denn die Winzer in diesen Ort hatten  Weingärten im Steinfeld der absoluten Ebene, aber auch Weingärten auf dem Anniger (Bergweinbau).

In Bad Fischau  sind die Weine herb fruchtig – frische Weine und zu 100% anders als wie in Traiskirchen oder Günselsdorf.

Fehlt da nicht noch etwas? Gumpoldskrichen  – gab es doch auch.  Stimmt Gumpoldskirchen ist im Grunde ein Drama – dieser Ort wurde auch in Frankreich zu den 3 besten Weinorten der Welt gezählt. Die weltweit einzigartige Anomalie der Thermenlinie, bewirkt in Gumpoldskirchner Kessel eine um 3 Grad höhere Bodentemperatur als in diesem Breitengrad üblich ist.   Früher war die Stockkultur also Erdnäher als die heute gebräuchliche Hochkultur. Die Stöcke erhielten die Abwärme des Bodens – und erreichten natürliche Reifegrade die mit hohem natürlichen Zuckerrest Raritäten des Weltmarktes waren. Hinzu kommt die zweite wesentliche Stärke: die kalten Winde vom Anniger mit enormen Nachtabsenkungen. Diese zwingen Weinstöcke Weinsäure zu bilden. Das heißt überreife Weine mit fruchtigen Säuren  waren das Ergebnis. Was wenige Wissen: Chateau Yquem lernte hier sein System kennen, da die Bodenheizung in Frankreich fehlte legten sie Steinplatten in den Weingärten auf, um die Hitze zu speichern und so erhielten sie reife Weine wie in Gumpoldskirchen. Der Ruf des Gumpoldskirchner Weines führte dann dazu, dass man auch in anderen Regionen einen „Gumpoldskirchner“ erzeugte, da die Herkunft in den 60igern und 70igern des vorigen Jahrhunderts nicht so genau genommen wurde.  Die Weine waren aber süß, grauslich und billigst. So ging das Image von Einst verloren.  Gumpoldskirchen hat nur 420 Hektar Weingarten und es wurden damals Gumpoldskirchner geliefert die theoretisch 6000 ha Rebfläche benötigt hätten.
Aber Gumpoldskirchen ist nur ein Ort  in einer Perlenkette des Besonderen, auch wenn es übertrieben klingt. Die Theremenregiohn ist eine sehr kleine Region die von der offiziellen österreichischen Weinwirtschaft in ihre Bedeutung  übersehen wird und ruht.

Die Thermenregion die vom Massenweinbau bis auf eine Ausnahme übersehen wurde, bietet heute kleinstrukturierte tolle Betriebe mit viele besonderen Bedingungen für den Weinbau – es lohnt sich diese Region kennen zu lernen.

Die weltweit einzigartige Anomalie der Thermenlinie, bewirkt in Gumpoldskirchner Kessel eine um 3 Grad höhere Bodentemperatur als in diesem Breitengrad üblich ist.