Rebsorte: St. Laurent
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St. Laurent

Die Herkunft der Rebsorte St. Laurent konnte bis jetzt nicht genau nachgewiesen werden.
Der elsässische Rebzüchter Christian Oberlin, der von 1831 bis 1915 lebte, vermutete den Ursprung im Weinbaugebiet Elsass, wo die Sorte bereits seit 1850 bekannt war. Es wird jedoch behauptet, dass der St. Laurent durch die Gebrüder Baumann von Österreich nach Elsass zu Beginn des 19. Jahrhunderts eingeführt wurde. Da die Sorte extrem gute Resultate liefert, wurde sie dann im Elsass und Württemberg verbreitet.

Wiederum anderen Quellen zufolge war es der deutsche Apotheker und Weinbaupionier Johann Philipp Bronner (1792 bis 1864), der Mitte des 19. Jahrhunderts die Rebsorte in Deutschland einführte. Von dort soll sie sich in die Nachbarländer Österreich, Tschechien und Slowakei ausgebreitet haben.

Mit der Ortschaft St. Laurent in Frankreich hat diese Sorte wenig zu tun. Aufgrund der Charakteristik ist eine Namensgebung durch diesen Ort unwahrscheinlich. Vielmehr geht der Name wahrscheinlich auf den Heiligen Sankt Laurentius zurück.

Es wird vermutet, dass Mönche die Rebsorte St. Laurent ins Stift Klosterneuburg in Niederösterreich gebracht haben, das damals wie heute eine bedeutende Rolle in der österreichischen Rebenzüchtung einnimmt.
In den Kellerbüchern des Stiftes aus dem 18. Jahrhundert findet sich die Bezeichnung „Schwarzburgunder“ womit möglicherweise St. Laurent gemeint ist.

1863 wurden erste Versuchsweingärten in Klosterneuburg angelegt. Ab diesem Zeitpunkt begann August Willhelm Freiherr von Babo, der erste Direktor der Weinbaufachschule Klosterneuburg, mit der „Laurenzer Traube“ zu experimentieren.
Erste urkundliche Erwähnung einer Anpflanzung der Sorte St. Laurent durch das Stift Klosterneuburg stammt aus Kellerbüchern aus dem Jahr 1893 im Kahlenbergerdorf in Wien, „gepflanzt auf Riparia, 2497 Stock auf 2778 Quadratmeter“.

1922 kreuzte und züchtete Friedrich Zweigelt aus St. Laurent und Blaufränkisch den Zweigelt.

Die Sorte nimmt ungefär derzeit 1,6% (2015) der Gesamtanbaufläche in Österreich ein und ist eine Kreuzung zwischen Pinot Noir (Blauer Burgunder) und einem noch unbekannten Partner.

Als Jungwein schmeckt der St. Laurent streng herb und säurereich, als Altwein samtig-trocken, vollmundig und angenehm gerbstoffhaltig. Er besitzt ein feines fruchtiges Bukett, das an Kirschen, Weichseln, Kaffee und Schokolade erinnert. Die Weine der Rebsorte St. Laurent sind kräftig dunkelrot gefärbt.