Rebsorte: Zweigelt
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Der Zweigelt

Neben dem Grünen Veltliner – dem Nationalheiligen – ist er ein Toprotwein – oder halt ein heimischer „Roter“? Vorweg, produziert man den Zweigelt mit dem gleichen Aufwand wie in Bordeaux, ist er ein Rotwein-Erlebnis der Weltklasse. Nur, durch den Trend zum Barrique, um Rotweine mit Holz zu veredeln, wurden die großen reifen Zweigelt ohne Holzton eher rar. Barriques sind grundsätzlich nichts neues, denn schon in der Bibel lässt sich nachlesen, dass Weine mit Harz verbessert wurden (DDDr. Burger, „Wein in der Bibel“). Der Zweigelt geht auf die Arbeiten von Dr. Zweigelt zurück, der 1922 das machte was die Natur seit Jahrtausenden macht, er bestäubte einen St. Laurent mit einen Blaufränkisch und diese Sorte entstand. Zuerst hatte diese Züchtung kaum Aufmerksamkeit erregt, aber Lenz Moser nahm sich dieser Sorte extrem an und kultivierte sie weiter, so wurde 1975 der Blauburger, wie seine damalige Bezeichnung lautete, zum Zweigelt, einer österreichischen Spezialität. Bedingt durch die Eigenschaften der hochwertigen Elternsorten, war das Ergebnis auch zu erwarten.

Aber so einfach ist die Sache nicht – der Zweigelt ist eine schwierige Sorte, er hat Krankheiten und Eigenschaften die sonst keine Sorte kennt, wie etwa die Traubenwelke oder auch Zweigelt-Krankheit genannt, deren Ursache noch unklar ist.

Zu der Sorte: der Zweigelt ist ein Massenträger, den der Winzer mit dem Schnitt und dem Ausdünnen zu einem geringen, hochwertigen Ertrag zwingen muss. Die „Handschrift “ des Winzers erkennt man an Vanille-Aromen und daran, dass er als junger Wein mit einem wunderbaren Sauerkirsch-Aroma besticht. Ein Problem ist die Haltbarkeit, die bei Cabernet und Merlot erst die absolute Größe bringt, beim Zweigelt mangelt es an dieser Eigenschaft, die mit Holz erreicht werden kann.

In Summe: Ein sensibel und im Weingarten aufmerksam gepflegter Zweigelt bietet einen eigenständigen Hochgenuss.

Die laufende Diskussion über Dr. Zweigelt und seine NS Vergangenheit ändert nichts an dieser Züchtung von 1922, belastet aber die Entwicklung auf den internationalen Märkten. Es wird an eine Namensänderung gedacht, wobei die Bestäubung des St. Laurent mit dem Blaufränkischen nichts mit Ideologie zu tun hat, sondern das Ergebnis dem Faktor Zufall zu verdanken ist.