Königsast

Der Königsast – ein Wein?

Der Königsast – ein Relikt aus dem Vorgestern mit einer interessanten Historie. Rumänien, das Ursprungsland dieser Sorte, war vor allen Umbrüchen ein reiches Land. Beherrscht wie früher üblich vom Adel und dem Klerus. Ein romanisches Land mit enger Verbundenheit zur alten römischen Tradition bei der Genuss, Lebensfreude und Wein ein zentrales Thema der Elite war.

Rumänien gehörte immer schon zu den besonderen Weinländern der Welt. Der 50 Jahre andauernde Kommunismus hat dies allerdings in Vergessenheit geraten lassen. Es gab einen Wein der Elite für den sogar ganz spezielle bauchige Gläser kreiert wurden. Mit einem kleinen Glasdeckel versehen konnte der außergewöhnliche Duft des Weines besser zur Geltung kommen und diese ganz besondere Duftausprägung war auch mit keiner anderen Sorte vergleichbar. Dieser Wein war der Feteasca Regala.

Königsast ist Synonym für die Sorte Fetească Regală, „der Königswein“, mit dem Ursprung in Rumänien. Dazu: Die Weinwelt von Einst war eine völlig andere. Mit einer Weitsicht von der wir heute noch lernen können. Die  Römer mit einem Weltreich von Nord-Afrika über Georgien, Türkei, Griechenland und dem gesamten Mitteleuropa hatten eine perfekte Logistik, um die besten Traubensorten dieser großen Welt zu selektionieren. Der Fetească Regală war so ein Selektionsprodukt. Dieser wuchs und zeigte sich in Rumänien als perfekter großer Wein.

Die Donaumonarchie, zu der auch große Teile von Rumänien gehörten, hatte ein K. u. K. Weinamt. Dieses Amt befasste sich mit den besten Rebsorten des Reiches. In Deutsch-Ungarn, also dem Burgenland, stand ganz selbstverständlich die Mädchentraube (auch ein Synonym) aus Rumänien. Der letzte Weingarten mit der Sorte von der Familie Ratz aus Rust, wurde vor ca. 20 Jahren aufgelassen. Über die Brücke von Rumänien-Ungarn-Deutsch Ungarn kam der Fetească Regală in der K. u. K. Zeit in die Monarchie. Durch das Aufkommen des Nationalismus um 1900 wurde bestimmt welche Rebe dem „Deutschen“ entspricht und welche nicht – mit der Qualität hatte das wenig zu tun. Nicht nur der Königsast/Fetească Regală wurde aussortiert auch der als Lindenblättrige bekannte Harslevelü, der den damaligen großartigen Ruster Ausbruch bestimmte, hatte einen „fremden“ Namen also kann er kein „Deutscher“ Qualitätswein sein. Es gab noch viele weitere. Also alle raus aus dem Sortiment. Bis heute sind diese Sorten nicht mehr im gesetzlich zugelassenen Sortiment, trotz früherer Anbautradition in Österreich. Allerdings einigen kluge Leute in der Thermenregion, insbesondere aus dem Weinort Perchtoldsdorf, erfanden den Namen Königsast und konnten so die Legislative überzeugen, dass diese Rebe sehr wohl eine „Deutsche “ ist und im Bestand sein darf.

Der Wein scheidet die Geister – entweder wird man zu einem absoluten Fan oder mag diesen gar nicht. Der Duft ist ungewöhnlich zart. Er ist fein am Gaumen und im Gegensatz dann kraftvoll mit einem den Riesling nahe kommenden Säurespiel mit einem würzigen Abgang.