Müller Thurgau
Was soll das? Eine Rebsorte, welche komplett außerhalb der allgemeinen Wahrnehmung dahinvegetiert und sich im Supermarkt bei den billigsten Weinen ganz tief unten im Regal wiederfindet. Dabei war dieser Wein in den 70er Jahren noch das Maß, an dem sich alle Weißweine gemessen haben.
Seine Geschichte reicht bis in das Jahr 1882 zurück. Damals machte ein gewisser Professor Müller das, was man seit biblischen Zeiten bei Weinen und Obst tut; Er kreuzte zwei Typen. Heute gibt es unendlich viele fachliche Ansichten über die Entstehung dieser beiden Kreuzungspartner.Der Müller Thurgau war aber ein Erzeugnis puren Zufalls, wie so manch andere Weinsorte.
Er ist einer der elegantesten Weine mit einem winzigen Hauch von Muskat. Aber warum wurde dieser Wein dann zum Outlaw der Weinwelt?
Allgemein unterliegen Weine Beliebtheitszyklen. Schuld war der Hype in Deutschland und Österreich in den 70ern – die KundInnen bzw. KonsumentInnen rissen sich darum. Eine Ähnlichkeit besteht zum derzeitigen Grüner-Veltliner-Hype in Österreich. Nach dem Motto „Egal was drinnen ist, hauptsache was drauf steht“ verkaufte er sich von selbst. Also setzte man auf jeden frei verfügbaren Fleck einen Rebstock der Sorte Müller Thurgau – auch wenn die Bodenqualität bzw. die Lage eher für eine Fichte sprachen. Der Anbau explodierte und bis zu 25% des gesamten Besatzes in Österreich und in Deutschland stellte der Müller Thurgau. Es wurden bis zu 20.000 kg pro Hektar geerntet. Die Weinsuppe wurde immer dünner und grauslicher. Es gab enorme Mengen, die mit bis zu 7 kg Zucker pro 100 Liter „verbessert“ wurden. Der Konsument merkte langsam, dass dieser Müller Thurgau doch nicht das Wahre war. Dadurch wendete er sich langsam von der Sorte ab. Die Marktnachfrage nahm rapide ab und verebbte schließlich. Es waren aber noch große Mengen an Wein vorhanden und um diesen verkaufen zu können senkte man stetig den Preis bis einige Winzer nicht mehr überlebensfähig waren. Grausamste Elaborate entstanden unter dem Namen Müller Thurgau. In der Not versprach man sich von einem Namenswechsel in Riesling Sylvaner wahre Wunder. Aber es half alles nichts, denn der extrem schlecht besetzte Name Müller Thurgau war hinter dem neuen Namen Riesling Sylvaner nicht zu verbergen. Dies passierte alles nach dem Hype in den 70ern. Bis heute konnte sich diese Rebsorte vom Imageschaden nicht richtig erholen.
-
Cuvée Pleyel 2019
- € 15,00 inkl. MwSt
trocken | 0,75l | 13,0 %21,43 € / LiterLieferzeit nach Zahlungseingang 2-3 Werktage