Der Traminer

Ein Fenster in die Zeit!

Vorweg: Zum bloßen „Trinken“ ist der Traminer nicht geeignet, vielmehr zum Genießen (in) einer besonderen Stunde. Der Traminer, als vollreifer Wein nach den Regeln der Natur produziert, zeigt sich bereits im Glas besonders: nicht mit Schattierungen von Grün oder von hellem Gelb – sondern in reifen, gelb-orange glitzernden Tönen. Der Geschmack entspricht einer Harmonie aus den Düften der Blumen.

Zu dieser Sorte: Die höchste Güte erreicht der Traminer unter der Bezeichnung „lieblich“. Leider ist dieser Begriff mit „zuckersüß“ überfrachtet. Lieblich heißt: über 45 Gramm Zucker/Liter. Wenn die Natur diese hohe Reife erlaubt, sind die Naturhefen mit der Umsetzung zum Alkohol am Schluss überfordert und der Naturzuckerrest bleibt im vergorenen Wein.  (Warum soviel „Natur“ im Text? Mit Osmose oder mit Verdampfern kann man, gesetzlich erlaubt, die Reife/die Konzentration erhöhen; wobei natürlich auch alle Mängel der schwächeren Reife in das Endprodukt einfließen! Die Zuchthefen liefern einen einheitlichen Geschmack und können mehr an Zucker zu Alkohol umsetzen. Diese „Designer“-Weine, ohne Terroir oder Jahrgang, bestimmen die Supermärkte im kleinen und mittleren Kostenbereich.) Lassen Sie sich von dem Ausdruck „Lieblich“ – gerade beim Traminer! – nicht beeindrucken. 5,6 Gramm pro Achtel Wein ist weniger als in einem kleinen Stück Torte. Süß ist ein hochwertiger Traminer nicht, sondern voll rund – ein echtes Erlebnis.

Der Traminer wurde im Schloss Rametz in Südtirol für die alte Welt des Hochadels zu einer Weltmarke und war der Maßstab für die höchste Qualität aus den europäischen Weingärten.

Eine Genuss-Empfehlung: Wenn Sie die Zeit und Ruhe gefunden haben – ein Glas Traminer in kleinen Schucken dazu, und die Welt ist wieder rund. Zum „viertelweise“ konsumieren ist der Traminer die falsche Wahl.

Große Traminer sind selten bis rar – dafür die Suche immer wert!