Naked 2020
€ 15,00 inkl. MwSt
Ein Wein wie im alten Ägypten. Es wurde kein einziger Eingriff in die Entwicklung gemacht – einfach die Weinwerdung laufen lassen war der Anspruch. Das Ergebnis: Makellos zart am Gaumen, ohne Schärfe mit keinem üblichen Wein vergleichbar. Der Wein ist eine völlig andere harmonische Impression – leicht und angenehm trinkbar, aber trotzdem von Fülle. Die Beschreibung ist zwar widersprüchlich, aber es ist nun alles anders – ein Hochgefühl, nicht nur am Gaumen. Der Zweigelt lag in Summe 210 Tage auf der Maische!
15 vorrätig
Beschreibung
Wein war im alten Ägypten, wie es das Grab von Tutenchamun zeigt, etwas ganz Besonderes. Dort wurden von Howard Carter 26 Amphoren gefunden, auf diesen sind genau das Weingut, die Parzellen und zum Beispiel auf Amphore 571 die Inschrift „Süßwein aus dem Hause Aton mit Kellermeister Ramose“ gekennzeichnet. Das Erstaunliche ist, dass in einer Welt, in der Cannabis einfach und im Übermaß genossen wurde (wie nicht nur die Mumie von Ramses II zeigt), der mühsame Weinbau auch eine Rolle spielte. Also Wein als Droge hat da keine Logik. Ein Jahr Arbeit mit ungewissem Ausgang hat gegen die in Unmengen überall verfügbaren Cannabispflanzen als Berauschungsmittel keine Chance.
Die Frage bei all dem ist also, wie schmeckte der Wein der Pharaonen? Nach gründlicher Recherche des Teams Wein und Gesundheit unter Leitung von Sepp Baldrian konnte die Machart historisch detailliert belegt werden. Ing. Oeno. Christian Zeilinger, ein Winzer mit extremem Engagement für Besonderes, konnte dafür begeistert werden und ging solch eine Produktion an.
Die Produktion: Aus ca. 1600 kg Traubenmaterial wurden die Beeren einzeln und händisch von den Kämmen getrennt und nur gequetscht. Die Beerenschalen und der daraus entstandene Saft wurden im Oktober in einen Tank (dieser ist ebenso gasdicht wie eine innen gebrannte Amphore) gegeben. Diese Masse begann irgendwann ohne Hilfen zu gären. Ohne die Beeren vom Saft zu trennen, wurde sozusagen der Inhalt sich selbst überlassen. Im Dezember war es noch eine eventuell trinkbare Masse, im Februar wollte das Team abbrechen. Ein grauslicher Geschmack war noch ein milder Ausdruck dafür. Es wurde abgesprochen, wenn der Wein bzw. diese Masse sowieso schon verdorben und nicht mehr brauchbar ist, lassen wir sie einfach noch länger stehen und schauen, ob noch etwas passiert. Anfang April wollte Ing. Oeno. Christian Zeilinger eine Lösung suchen, wie er diesen Inhalt entsorgen kann, aber er kostete nochmals. Dieses Kosten war der Grund für einen Rundruf: „Ihr glaubt es nicht, bitte kostet den Wein nochmals!“ Makellos zart am Gaumen, ohne Schärfe mit keinem üblichen Wein vergleichbar. Der Wein war eine völlig andere harmonische Impression – leicht und angenehm trinkbar, aber trotzdem von Fülle. Die Beschreibung ist zwar widersprüchlich, aber es ist nun alles anders – ein Hochgefühl, nicht nur am Gaumen. Der Zweigelt lag in Summe 210 Tage auf der Maische!
Im Grunde ist die Wirtschaftlichkeit für diese Machart nicht gegeben. Aus 1600 kg Beeren wurden am Ende ca. 700 Liter Wein. Normalerweise werden aus 1500 kg Beeren ca. 1300 bis 1400 Liter Wein gewonnen. Hinzu kommt, dass die Haltbarkeit maximal 18 Monate beträgt, da nur der natürliche Schwefelanteil vorhanden ist und die Basisgröße für die Reduktion des freien Sauerstoffs darstellt. Wirklich und wahr – es wurde kein einziger Eingriff in die Entwicklung gemacht – einfach die Weinwerdung laufen zu lassen war der Anspruch.
In Summe: Naked ist ein Wein, bei dem das Team eidesstattlich erklären kann, dass wirklich keine Zugabe erfolgte. Dass keine Filtration stattfand, einfach nichts gemacht wurde. Es brachte ein Ergebnis, das an Bekömmlichkeit und Impressionen keinen Vergleich kennt. Blöd waren sie vor über 3000 Jahren nicht!
Sepp Baldrian
Zusätzliche Informationen
Gewicht | 1 kg |
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Weinviertel
Die Last der Qualität und der Idealbedingungen für den Weinbau durch die Natur.
Wie ist das zu verstehen? Diese Region ist auch heute noch teilweise unerforscht, sie trägt die Last ihrer Möglichkeiten. Im Weinviertel kann durch die idealen Bedingungen der Natur Wein in extrem großen Massen geerntet werden. Auch früher in einer Zeit wo noch nicht der Pflanzenschutz, die Weingartentechnik, die Önologie oder das Marketing den Weinbau bestimmten war dies schon bekannt. Damals gab es eigentlich im Weingarten nur die Haue und ein paar andere wenige Werkzeuge. Weingartenspitzen waren zum Beispiel etwas völlig Unbekanntes.
Im Weinviertel gibt es viele kleinen Flecken die Idealbedingungen bieten. Und das im großen Übermaß. Wer kennt schon den Ort Matzen? Aber dieser Ort lieferte schon vor 150 Jahren die besten Weine für den Weinmarkt im Commonwealth mit dem Zentrum London, sie wurden dort hoch prämiert und als die Besten der Welt gehandelt.
Matzen lieferte schon vor 150 Jahren die besten Weine für den Weinmarkt im Commonwealth mit dem Zentrum London, sie wurden dort hoch prämiert und als die Besten der Welt gehandelt.
Das Problem mit der Masse bis in die 1990iger
Das Problem mit der Masse im Weinviertel entstand durch das Zerbrechen der Donaumonarchie, wo Retz der Nabel des weltweiten Weinexportes war – 38 Kilometer Keller bei nur 9 Kilometer Straßen belegen das einprägsam. Dann war ab 1945 bis 1975 Österreich ein Weinimportland – wir hatten zu wenig Wein und das arme Österreich versuchte durch Massenweinbau das Budget zu entlasten. Und welche Region bot sich dafür besonders an? Das Weinviertel. Der Staat förderte den Massenweinbau, 20 000 kg und mehr Trauben pro Hektar waren das Ziel der Institutionen. Der ehemalige Direktor der Höheren Bundeslehranstalt für Wein in Klosterneuburg, Hofrat Kronlechner, verkündete 1963 mit großem Stolz, dass es nun eine Grüne Veltliner Züchtung gab, die sicher mehr als 20 000 Kilo pro Hektar an Ernte garantierte. Die Weine der Zeit waren dünne Rauschmittel mit heute kaum vorstellbarem Geschmack. Sie waren aber ein gutes Geschäft. Zum Verständnis, damals war der Pro Kopf Verbrauch bei über 60 Liter in Österreich pro Jahr. Heute sind es unter 30 Liter.
Im Jahre 1985 kam die Besinnung zur Qualität, aber im Weinviertel wurde 35 Jahre nur auf Masse gearbeitet. Der Umstieg von einer Generation von 35 Jahren, nahe der Lebensdauer eines Weingartens, war ein furchtbarer Prozess. In anderen Regionen wie der Wachau oder der Thermenregion war es nicht so schwierig, weil einfach die Möglichkeiten wie die des Weinviertels in diese Regionen nie so gegeben waren. Eine Tatsache die das belegt ist die Katalogisierung der Weinregionen in der K.u.K. Welt – Retz war ein A Gebiet, die Wachau z.B. das Knechtweinbaugebiet …
Dem Weinviertel und seinen Möglichkeiten gerecht zu werden, ist kaum möglich weil diese differenzierte Vielfalt an die Denkgrenzen des Heute stößt. Dass im Weinviertel mehr an Möglichkeiten für verschiedenste Weintypizitäten besteht als in ganz Frankreich klingt nach Schwachsinn, aber in Frankreich gibt es von Natur aus zB keine edelsüßen Weine. In dem Gebiet rund um Mannersdorf an der March liegt ein kleines aber extrem feines Edelsüßweingebiet, dass durch die March und die Auen bestimmt ist. Rotweine in den Sutten (Kegelförmige große Eintiefungen) in den Südhängen rund um Haugsdorf, Untermarkersdorf speichern Hitze und ergeben Rotweine von außergewöhnlicher Dichte, die früher in den gesamten Commonwealth geliefert wurden. Diese Weine waren die Lieblingsweine von Queen Viktoria und auch die offiziellen Weine des Houses of Commons (siehe Robert Schlumberger Weine der Monarchie aus 1903).
Orte wie Röschitz, Pulkau, Retz und viele weitere am Urgesteinsboden liegend liefern Riesling Juwelen. Poysdorf ist eine Region in der wieder fruchtbetonte Weine wachsen. Der Wagram, eine einzigartige, vom Löss bestimmte Hügelkette kann großartiges und das zeigt sich bei Verkostungen der letzten Jahre, dass dieses Gebiet nach über 70 Jahren an den alten Ruf des besonderen anschließt. Die Winzergenossenschaft in Großweikersdorf gehörte zu einer der besten Weinlieferanten von einst.
Dass im Weinviertel mehr an Möglichkeiten für verschiedenste Weintypizitäten besteht als in ganz Frankreich klingt nach Schwachsinn, aber in Frankreich gibt es von Natur aus zB keine edelsüßen Weine.
Seltsamkeiten – die Kaiserin Maria Theresia ließ strategisch die Weinregion der Brünnerstrasse anlegen, sie holte dazu trotz der Bayernkriege die fleißigen Parschallen (Bayern) als Arbeitskräfte.
Der Ort Hohenwarth ist berühmt für die seltene autochthone Rebsorte Rote Veltliner eine der seltsamsten ausgeprägten Sorten mit einer weltweit einzigartigen Anomalie: Der Rote Veltliner wird auf einer Schulter partiell Edelfaul d.h. er erhöht mit der Botrytys Cinerea den Extraktanteil und erhält somit seine Frische und Frucht. Es gibt noch unzählige weitere Juwelen im Weinviertel. Diese hier alle aufzuzählen ist aufgrund der Anzahl fast unmöglich.
Übrigens, für Diskussionen die Frage zu stellen „Was hat die Champagne mit Poysdorf zu tun?“ erweckt schon als Frage ein gewisses Befremden. Die große Champagne und der Ort Poysdorf – da kann nichts gemeinsames sein. Aber doch, Poysdorf liegt auf dem gleichen Breitengrad wie die Champagne, nur etwas südlicher. Dass Poysdorf den Trauben-Weinlieferant für österreichische Sekte darstellt, ist kaum ein Zufall.
Für Georgs Salon stellt das Weinviertel in seiner Vielfalt eine Schatzkammer dar, die wir ständig ausloten.