Saturio, Garagenwinzer Nikolai

Garagenwinzer Nikolai

Alles ist anders, denn Nikolai sucht keine Aufmerksamkeit, sondern lässt seinen Wein sprechen. Dass seine Magnums bei Edelweinversteigerungen in Zürich z.B. nach Hongkong zu Preisen verkauft wurden und werden, die jenseits liegen, ist Fakt. Sein günstigster Wein in Österreich kostet 126 Euro. In der Schweiz 145 Schweizer Franken – alles normal. Ebenso, dass fast alles vorab ausverkauft ist. Dass wir von Georgs Salon eine ganz kleine Zuteilung erhielten verdanken wir dem Team der Zeitung Der Weinbau. Nikolai zu beschreiben ist fast unmöglich. Er begann als völlig Branchenfremder mit dem Ziel den weltbesten Merlot zu erzeugen. Alleine der Gedanke, dass sich ein Laie ein solches Ziel setzt klingt etwas krank. Nikolai bereiste die ganz Großen der Weinwelt, studierte deren Wege und kaufte einen Weingarten am Eichkogel bei Guntramsdorf. Er setzte das weltbeste Rebmaterial, holte sich Experten und produzierte wie vor hundert Jahren oder heute noch wie die Großen von Bordeaux – Zeit ist alles. Eingriffe gibt es nicht.

Bei seinem Weingarten steht dominant ein römischer Grabstein.  Stellt dieser nur einen Weinbezug mit dieser besonderen uralten Weinregion dar, tönt über allem ein Hauch der Musik von Vivaldi. Mit Marketing oder Sonstigen hat das nichts zu tun, sondern um eine für Mensch und Pflanzen stressfreie Ruhezone in Harmonie zu bilden. Auch in der Vinifizierung, was in diesem Fall ein falscher Ausdruck ist, wird nach der Pressung und Gärung nichts mehr gemacht. Einfach werden lassen. Der Wein spricht selbst, wann er gezogen werden muss. Dies geschieht dann, wenn die Hefen ihre Arbeit eingestellt haben – irgendwann – der Zeitpunkt ist nicht definierbar. Über allem herrscht Ruhe und Harmonie wie im Weingarten. Extreme Sauberkeit und die Aufmerksamkeit für jede einzelne Beere ist alles. Deshalb hat Nikolai nur 1,2 Hektar Weingarten, eine winzige Fläche. Nur: Jede einzelne Traube muss gerade lotrecht gewachsen sein.  Ist der Traubenstiel gebogen kommt sie weg, weil das bereits den Saftstrom in der Traube und deren Ernährung in einem Mikrobereich stört. Nikolai setzt für seine Weingartenpflege in etwa die gleiche Zeit oder mehr ein, als mancher für 20 Hektar.

Über allem herrscht Ruhe und Harmonie wie im Weingarten. Extreme Sauberkeit und die Aufmerksamkeit für jede einzelne Beere ist alles. Deshalb hat Nikolai nur 1,2 Hektar Weingarten, eine winzige Fläche.

Wie kam er – ein Ahnungsloser – in den Weltmarkt der Großen? Kosten lassen – das war es – der Wein hat mit Weinexperten gesprochen.

126 Euro eine Flasche Wein mit Bestellungen aus aller Welt, aber meistens bekommen Käufer nie die Menge, die sie gerne hätten. Die Flasche mit einer Ausstattung mit echtgoldbezogenem Emblem – und wenn man sie zum Dekantieren ausgießt ertönt ein Hauch der Musik von Vivaldi. Es klingt nach Marketing, aber Nikolai sieht in der zarten Musik den Hauch seines Weinbergs und seiner Gefühlswelt.  Die Ausstattung mit Kistchen aus einer exklusiven Schreiner Werkstatt bilden aus seiner Sicht das Bett für etwas Besonderes aus der Natur, das zu ehren ist.

Nikolai stellt einen eigenen Kosmos dar – sein Weg, seine Qualität – der Erfolg ohne Medien, Journalisten oder Präsentationen, sondern still weltweite tatsächliche Weinexperten kosten zu lassen und den Rest machte sein Wein, ob man es glaubt oder nicht.

Eine Kleinigkeit: sein Weingarten liegt im Naturschutzgebiet des Eichkogels, der durch die Thermenlinie bedingt eine wesentlich höhere Bodentemperatur, als dem Breitengrad gemäß, aufweist. Hier ist Flora und Fauna des Südens beheimatet. Geht man den Hang zu seinem Weinberg hinauf – einen verwachsenen Fußweg – findet sich genau bei seinem Weingarten ein gepflastertes Straßenstück mit Steinbegrenzungen. Wie alt diese sein kann konnte bisher niemand sagen.